Der Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii), aufgrund seiner einem Sitzmöbel recht ähnlichen Wuchsform und den langen, scharfen Stacheln augenzwinkernd als „Schwiegermutterstuhl“ bezeichnet, gehört zu den wahrscheinlich beliebtesten in Zimmerkultur gehaltenen Kakteen.
Tatsächlich ist die Art unkompliziert in der Pflege und kann außerdem sehr alt und groß werden. Mit den Jahren entwickelt der schnell wachsende Goldkugelkaktus eine imposante Größe.
Die gelben Blüten erscheinen erst an Exemplaren ab einem Alter von etwa 20 Jahren.
Steckbrief
Botanischer Name: Echinocactus grusonii
Trivialnamen: Schwiegermuttersitz, Schwiegermuttersessel, Goldkugelkaktus
Pflanzenfamilie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Herkunft: Binnenland von Mexiko
Pflanzenarten: Zimmerpflanzen
Gartenstil: Ziergarten
Blütenfarbe: gelb, selten cremeweiß, bis zu fünf Zentimeter lang und sechs Zentimeter breit
Blütezeit: ab März bis Oktober, nur bei älteren Exemplaren ab ca. 20 Jahren
Standort: sonnig
Substrat: sandig, nährstoffarm
Substratfeuchte: sehr trocken
Kalkverträglichkeit: kalkintolerant
Humus: humusarm
Wuchs: kugelförmig bis niedrig zylindrisch, 21 bis 37 Rippen, goldgelbe, bis zu fünf Zentimeter lange Dornen
Wuchshöhe: in Zimmerkultur bis 20 Zentimeter, in freier Natur bis 130 Zentimeter
Winterhärte: reine Zimmerpflanze
Giftigkeit: nein, keine Hinweise
Standort
Am wohlsten fühlt sich der imposante Goldkugelkaktus bei einer Temperatur von warmen 21 °C und einem sonnigen Standort, der allerdings vor allem bei jüngeren Exemplaren in der prallen
Mittagssonne schattiert werden muss. Je jünger der Schwiegermutterstuhl ist, desto empfindlicher reagiert er auf eine intensive Sonnenstrahlung, braucht aber nichtsdestotrotz einen hellen Platz
direkt hinter einem Fenster. Dieses sollte möglichst nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet sein.
Idealtemperatur zwischen 19 und 24 °C direkt an einem nach Süden ausgerichtetem Fenster maximal einen Meter von einem Fenster entfernt, Schattierung in
der prallen Mittagssonne
Wer diese Idealbedingungen nicht erfüllen kann, muss dennoch nicht auf einen Goldkugelkaktus verzichten. Diese Kakteenart gedeiht auch an kühleren Standorten im lichten Halbschatten, wächst dann
jedoch eher säulenförmig als kugelig. Außerdem zeigt sich die schöne Goldfärbung der Dornen nur bei ausreichender Sonnenlichtintensität.
Goldkugelkaktus im Sommer ins Freie stellen
Ist es draußen warm und sonnig genug, stellen Sie den Goldkugelkaktus während der Sommermonate auf den Balkon, die Terrasse oder gar in den Garten – natürlich mitsamt seinem Topf, damit Sie ihn
im Falle von starkem Regen oder plötzlicher Kälte wieder ins Haus holen können. Die Pflanze gehört nicht direkt in die Sonne, sondern muss langsam einige Tage daran gewöhnt werden. Anderenfalls
drohen Verbrennungen, da der sonst im Zimmer kultivierte Kaktus die ungefilterten Sonnenstrahlen nicht verträgt. Stellen Sie ihn also zunächst in den lichten Halbschatten und steigern Sie die
Lichtintensität von Tag zu Tag. Holen Sie die Pflanzen wieder ins Haus, sobald die Temperaturen nachts unter 10 °C fallen oder der Sommer ungewöhnlich kalt und verregnet ist.
Substrat
Wie alle Kakteen reagiert auch der Goldkugelkaktus sehr empfindlich auf Nässe. Daher muss das Pflanzsubstrat gut durchlässig sein, so dass überschüssiges Gießwasser rasch abfließen kann.
Verwenden Sie handelsübliche Kakteenerde oder, falls Sie das Substrat selbst mischen wollen, einen Mix aus je einem Teil Blumenerde, Sand oder Kies sowie Tongranulat, Blähton oder Perlite.
Verwenden Sie ausschließlich Pflanztöpfe mit Abzugslöchern am Topfboden. Über diese kommen einige Tonscherben, um eine Verschlämmung mit Pflanzerde und damit eine Abdichtung zu verhindern. Auch
eine einige Zentimeter dicke Drainageschicht aus Blähton oder kleinen Kieseln verhindert Staunässe.
Pflege
Die optimale Pflege für den Goldkugelkaktus
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Kakteen nicht unbedingt pflegeleicht, ganz im Gegenteil sogar. So manche Kaktusart ist recht kapriziös und verlangt eine genaue Kenntnis von Temperatur,
Luftfeuchtigkeit und Lichtintensität. Nicht so der Goldkugelkaktus, denn dieser gilt als ausgesprochen unkompliziert. Selbst absolute Anfänger haben ihre Freude an diesem rasch wachsenden
Gewächs. Sie brauchen keine speziellen Vitrinen, Pflanzenlampen oder ähnliche Ausstattung: Stellen Sie den Schwiegermutterstuhl einfach an ein helles Fenster und halten Sie sich an die folgenden
Pflegehinweise.
Gießen
Während der warmen Sommermonate verträgt der Goldkugelkaktus ein durchdringendes Gießen, bei dem das Substrat kräftig durchtränkt wird. Warten Sie nach dem Wässern einige Minuten und entfernen
Sie das in den Untersetzer oder Übertopf gelaufene Wasser. Dies ist wichtig, weil die Pflanze keine nassen Füße haben sollte – dauerhafte Nässe hat Wurzelfäulnis und damit den Tod des Kaktus zur
Folge. Warten Sie mit der nächsten Wassergabe, bis das Substrat vollständig durchgetrocknet ist. Lassen Sie sich dabei nicht täuschen: Auch wenn die Oberfläche trocken erscheint, kann die
Topferde tief im Inneren immer noch ausreichend feucht sein. Machen Sie daher immer die Fingerprobe oder verwenden Sie einen Feuchtigkeitsmesser.
Herbst
Ab September sollten Sie die Wassergaben allmählich reduzieren und immer seltener und auch weniger gießen. Dies dient der Vorbereitung auf den Winter, denn während der kalten Monate zwischen
Oktober und Februar wird der Goldkugelkaktus idealerweise überhaupt nicht oder nur tröpfchenweise gewässert. Dies gilt jedoch nur, wenn die Pflanze kühl überwintert. Bleibt sie dagegen im warmen
Wohnzimmer stehen, braucht Sie einmal monatlich doch etwas Wasser – aber nicht viel, ein guter Schluck genügt vollkommen.
Frühjahr
Steigern Sie die Gießmenge ab März allmählich bis Sie wieder in den regulären Rhythmus kommen. Ob Sommer oder Winter: Verwenden Sie zum Gießen ausschließlich Regenwasser oder abgestandenes
Wasser, denn der Goldkugelkaktus verträgt keinen Kalk. Außerdem sollte das Gießwasser zimmerwarm sein: Schließlich duschen Sie auch nicht eiskalt, oder?
Düngen
Ebenfalls zwischen Mai und September düngen Sie den Goldkugelkaktus einmal im Monat. Idealerweise erfolgt die Nährstoffversorgung mit flüssigem Kakteendünger, den Sie dem Gießwasser hinzufügen.
Dadurch gelangen die Nährstoffe schneller an die Wurzeln und die Pflanze kann sie besser aufnehmen. Haben Sie Ihr Exemplar im Frühjahr in frisches Substrat umgetopft, brauchen Sie zunächst zwei
bis drei Monate gar nicht zu düngen. Danach genügt eine Versorgung mit der halben Konzentration, wie sie vom Hersteller auf der Packung angegeben wird.
Umtopfen
Gelegentlich ist zu lesen, dass der Goldkugelkaktus aufgrund seines recht schnellen Wachstums einmal jährlich umgetopft werden sollte. So pauschal lässt sich der richtige Zeitpunkt für den Umzug
in ein neues Gefäß jedoch nicht bestimmen: Stattdessen heben Sie den Kaktus (Vorsicht: Handschuhe oder ein Frotteehandtuch benutzen!) aus dem Topf und begutachten sein Wurzelwerk. Das Umtopfen
ist erst dann notwendig, wenn der Ballen gut durchwurzelt ist und die einzelnen Wurzeln bereits aus dem Topf herauswachsen. Wählen Sie einen größeren Topf, wobei dieser nicht zu groß ausfallen
sollte: In überdimensionierten Pflanzgefäßen sammelt sich vermehrt Feuchtigkeit und fördert so die Fäulnis. Der Topf hat eine gute Größe, wenn sein Durchmesser etwa anderthalb Mal so groß wie der
des Wurzelballens ist.
Nehmen Sie das Umtopfen wie folgt vor:
bestmöglicher Zeitpunkt: Frühjahr nach der Winterruhe (ca. März bis April) neuen Pflanztopf gründlich säubern & desinfizieren (falls gebraucht)
Drainageschicht aus Kieseln oder Blähton einfüllen
Substrat bis zu Hälfte einfüllen Kaktus aus dem alten Topf holen (nur mit festen Handschuhen o. ä.!)
altes Substrat sorgfältig entfernen Wurzeln sorgfältig begutachten kranke, abgestorbene und abgerissene Wurzeln abschneiden. Wurzel-ballen
in den neuen Pflanztopf halten, Substrat einfüllen, mehrmals vorsichtig mit dem Topfboden auf dem Tisch o. ä. klopfen, dadurch füllen sich eventuelle
Luftlöcher Substrat sorgfältig andrücken
Kaktus angießen
Das Auswaschen des Pflanzgefäßes ist insofern wichtig, dass dadurch eventuell anhaftende Krankheitserreger entfernt werden. Reinigen Sie den Topf auch dann, wenn Sie das alte Gefäß
weiterverwenden und lediglich das Substrat austauschen bzw. auffüllen.
Schneiden
Der Goldkugelkaktus darf und kann zu keiner Zeit irgendwie beschnitten werden. Diese Kakteenart bildet nur sehr selten und nur in höherem Alter einige weniger Ableger aus. Die einzige
Gelegenheit, bei der Sie eventuell die Schere ansetzen können, ist beim jährlichen Umtopfen. Hier sollten kranke, abgerissene und abgestorbene Wurzeln beschnitten werden.
Überwintern
Zwar gibt es in der mexikanischen Heimat des Goldkugelkaktus keinen Winter mit Frost und eventuell Schnee wie in Mitteleuropa, dennoch legt die Natur für einige Monate eine Pause bei kühleren
Temperaturen ein. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Schwiegermuttersitz auch in Zimmerkultur zwischen Oktober und März kühler zu stellen, das Gießen drastisch zu reduzieren und das Düngen
einzustellen.
Während der Wintermonate sind ein heller Platz sowie Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius optimal. Diese haben Sie beispielsweise in einem (unbeheizten) Schlafzimmer, in einem hellen
Treppenhaus oder in einem unbeheizten Wintergarten. Sie sollten die Pflanze auf keinen Fall Frost aussetzen, weshalb Sie sie – falls es sich um ein im Freien übersommertes Exemplar handelt –
rechtzeitig vor den ersten Nachtfrösten wieder ins Haus holen.
Vermehren
Da der Schwiegermutterstuhl keine bzw. erst im höheren Alter Kindel oder Ableger ausbildet, erfolgt die Vermehrung nur über Aussaat. Mit etwas Glück (und einem entsprechend älteren Exemplar)
können Sie die dazu notwendigen Samen sogar selbst ernten: Nach der Blüte bildet der Kaktus etwa zwei Zentimeter lange Früchte aus, die die Samen enthalten. Sie können diese aber auch im gut
sortierten Fachhandel kaufen.
Die Aussaat erfolgt auf diese Weise:
flache Schalen mit Anzuchterde füllen
diese leicht anfeuchten (bestenfalls mit warmem Sprühnebel)
Samen verteilen, leicht andrücken
nicht mit Erde bedecken, Goldkugelkaktus ist Lichtkeimer
Schale mit lichtdurchlässiger Folie bedecken
Schale an hellen und etwa 25 °C warmen Ort stellen
hell, aber keine direkte Sonneneinstrahlung
täglich lüften und leicht feucht halten
Die Samen keimen innerhalb weniger Tage und müssen zeitig pikiert werden, sofern sie zu dicht stehen. Das bedeutet, Sie vereinzeln die kleinen Pflänzchen mit Hilfe eines Holzstäbchens. Nach
einigen Wochen pflanzen Sie die jungen Kakteen einzeln in kleine Töpfe und pflegen sie ebenso wie erwachsene Exemplare.
Krankheiten
Wurzelfäule
Problematisch ist vor allem Staunässe, da diese unweigerlich zu Wurzelfäule führt. Die Ursache ist immer zu viel Feuchtigkeit, entweder durch ein dauerhaft feuchtes Pflanzsubstrat und / oder
durch im Untersetzer oder Übertopf stehendes Wasser. Um der Wurzelfäule vorzubeugen, sollten Sie den Kaktus zwischen den einzelnen Wassergaben immer gründlich durchtrocknen lassen und vor allem
austretendes Gießwasser sofort vom Untersetzer oder aus dem Übertopf entfernen. Die Überwässerung ist deutlich an der kränklichen, gelblichen Verfärbung des betreffenden Exemplars zu erkennen.
Außerdem wird der Kaktus aufgrund der Fäulnis weich. Es gibt keine
Gegenmaßnahmen.
Fusarium-Welke, Phytophthora -Fäule, Umfallkrankheit
Allerdings muss nicht immer falsches Gießen der Grund für eine Fäulnis sein. Auch manche Viren, Bakterien oder Pilze (die beispielsweise mit dem Gießwasser oder dem Pflanzsubstrat an den Kaktus
gelangen) können die Ursache sein. So wird der Goldkugelkaktus selten von der Fusarium-Welke, der Phytophthora -Fäule oder der so genannten Umfallkrankheit heimgesucht. Diese Krankheiten sind
höchstansteckend und gefährden Ihren weiteren Zimmerpflanzenbestand. Aus diesem Grund sollten Sie den erkrankten Kaktus sofort mit dem Hausmüll entsorgen – eine Rettung gibt es nicht.
Hinweise auf weitere Pflegefehler:
Kaktus wächst walzen- statt kugelförmig: Lichtmangel
Kaktus verfärbt sich leicht violett oder rötlich: direkte Sonneneinstrahlung wird nicht
vertragen. Kaktus wirkt aufgeblasen bzw. aufgedunsen: Überdüngung
Mehltau tritt selten auf
Ist der Goldkugelkaktus mit einer weißen, pudrigen und abwischbaren Schicht überzogen, so kann das verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen stecken Schädlinge wie Wollläuse oder
Spinnmilben dahinter, manchmal kann es sich jedoch auch um eine Infektion mit Mehltau handeln, einer bei Zimmer- und Kulturpflanzen sehr häufig auftretenden Pilzkrankheit. Üblicherweise lässt
sich diese Krankheit sehr gut mit einer Vollmilch-Wasser-Mischung behandeln, die mehrfach auf die betroffene Pflanze aufgesprüht wird. Diese Behandlung verträgt der Goldkugelkaktus jedoch nicht,
auch ein Wegschneiden der infizierten Stellen ist nicht möglich. Stattdessen separieren Sie den betreffenden Kaktus von eventuell vorhandenen weiteren Pflanzen – so vermeiden Sie eine Ansteckung
– und bestäuben ihn mit Gesteinsmehl.
Schädlinge
Wie bei jeder anderen Pflanze werden auch Goldkugelkakteen von Schädlingen befallen. Besonders häufig bei in Wohnungen oder Wintergärten kultivierten Exemplaren sind Blattläuse, Woll- bzw.
Schmierläuse und Spinnmilben. Befallene Pflanzen sollten so schnell wie möglich separiert werden, um ein Übergreifen auf andere Pflanzen zu verhindern. Mit einer guten, artgerechten Pflege lässt
sich ein Befall bis zu einem gewissen Grad verhindern, denn Schädlinge siedeln sich bevorzugt an eher kränklichen und damit schwachen Pflanzen an.
Blattläuse
Diese Pflanzensaft saugenden Schädlinge werden oft erst spät entdeckt: Die winzigen schwarzen, braunen oder grünen Pflanzenläuse machen sich als dunkle Punkte auf dem Kaktus kaum bemerkbar. Ist
der Befall bereits fortgeschritten, fallen die Tierchen aufgrund ihrer schieren Masse auf – oder wegen der schmierigen, schwarzen Schicht, die sich plötzlich auf der Oberfläche des Kaktus
verbreitet. Dabei handelt es sich um den Rußtaupilz, der sich auf den süßen, „Honigtau“ genannten, Ausscheidungen der Blattläuse. Die Schädlinge lassen sich durch das Abduschen mit einem
kräftigen Wasserstrahl beseitigen oder werden durch das wiederholte Besprühen mit Rainfarn- oder Brennnesseltee besprüht. Achten Sie darauf, dass das Substrat nicht durchtränkt wird (indem Sie
beispielsweise eine Plastiktüte darüber stülpen) und der Kaktus schnell abtrocknet.
Woll- oder Schmierläuse
Woll- bzw. Schmierläuse gehören ebenfalls zu den Pflanzensaft saugenden Schädlingen. Die winzigen Insekten sitzen im Erwachsenenstadium unter einem harten, weißen Kokon, der sie vor Fraßfeinden
schützt. Im fortgeschrittenen Stadium bildet sich ein schmieriger, klebriger Film, der auch von der Pflanze heruntertropft. Insektizide auf Rapsölbasis schaffen Abhilfe.
Spinnmilben
Spinnmilben sind keine Insekten, sondern Spinnentiere und weben als solche zwischen den Stacheln des Goldkugelkaktus feine weiße Gespinste. Auch hier vertreiben Präparate auf der Basis von Rapsöl
die unerwünschten Besucher.