Korallenkaktus - Rhipsalis cassutha Der Korallenkaktus begeistert mit seinem überhängenden Wuchs, über den sich auch Einsteiger in die Botanik freuen können. Rhipsalis cassutha gilt nämlich als ausgesprochen pflegeleicht und verzeiht auch mal den ein oder anderen Fehler. Damit sich das exotische Gewächs aus den Regenwäldern Brasiliens trotzdem wohl fühlt, sollte der Gärtner natürlich die besten Bedingungen schaffen. Was bezüglich der Standortfaktoren, dem Substrat und den sonstigen Pflegemaßnahmen anfällt, erfährt er in diesem Ratgeber.       Steckbrief      Pflanzenfamilie: Kakteengewächse (Cactaceae)     Herkunft: Brasilien     Blütenfarbe: weiß     Blütezeit: November     Wuchsform: überhängend mit langen Trieben     Wuchshöhe: bis zu 30 cm, Triebe werden bis zu 1 m lang     Winterhart: nein     Giftig: nein, Pflanzenteile trotzdem nicht essbar     Besonderheiten: kleine Dornen  Standortansprüche  Natürlicher Weise gedeiht der Korallenkaktus in den südamerikanischen Regenwäldern und ist daher an hohe Luftfeuchtigkeit und ein tropisches Klima gewöhnt. Allerdings hat sich die Pflanze soweit an das europäische Klima angepasst, dass sie auch trockene Standorte toleriert. Relevanter für eine gesunde Entwicklung ist die Temperatur, welche mit 20°C im Idealbereich liegt. Auch die Lichtverhältnisse sollte der Gärtner denen des heimischen Regenwaldes angleichen. Ein heller, warmer Stellplatz kommt den Ansprüchen am nächsten. Direkte Sonneneinstrahlung gilt es zu vermeiden, da intensives Licht schnell zu Verbrennungen an der Pflanze führt. So eignen sich zum Beispiel nach Osten oder Westen ausgerichtete Fensterbänke, um den Kaktus zu kultivieren.  Die Kakteen Art eignet sich darüber hinaus für die Topfhaltung. Als Zimmerpflanze kann der Gärtner sie auf diese Weise ganzjährig kultivieren. Aber auch im beheizten Wintergarten übersteht sie die kalte Jahreszeit. Im Sommer freut sich der Korallenkaktus hingegen über einen Standort im Freien. Nachdem er frisch aus dem Winterquartier kommt, muss der Gärtner ihn aber zunächst langsam an das ungefilterte Sonnenlicht gewöhnen.  Substrat  Zum Befüllen des Pflanztopfs empfiehlt sich eine Mischung aus Grünpflanzenerde und speziellem Epiphytensubstrat. Somit erzeugt der Gärtner die optimalen Eigenschaften, die da wären  sandig pH-Wert im leicht sauren Milieu kalkarm nährstoffreich humos mittelgrob durchlässig  Das Gießwasser muss auf jeden Fall ablaufen können und darf sich nicht im Substrat sammeln. Die Erde sollte nur mäßig feucht sein. Eine dafür erforderliche Drainage lässt sich ganz einfach aus  Pinienrinde Tongranulat oder Bimskies herstellen.    Gießen und Düngen  Mit trockener Erde kommt Rhipsalis cassutha besser zurecht als mit zu nassem Substrat. Trotzdem sollte die Erde nie vollständig austrocknen. Mithilfe der Fingerprobe prüft der Gärtner, wann es an der Zeit für die nächste Wassergabe ist. Diese wird fällig, wenn die oberste Substratschicht angetrocknet ist. Im Frühjahr und Sommer beläuft sich der Anstand erfahrungsgemäß auf einmal pro Woche. Nur an sehr heißen Tagen besteht ein höherer Flüssigkeitsbedarf. Im Winter reduziert der Gärtner die Wassergabe auf ein Minimum. Staunässe darf dabei zu keiner Zeit entstehen. Daher ist es empfehlenswerter, den Korallenkaktus regelmäßig zu besprühen oder vorsichtig abzubrausen. Zum einen entfernt der Gärtner auf diese Weise Staub von den Trieben, zum anderen nimmt Rhipsalis cassutha das zerstäubte Wasser besser auf. ”Hinweis: Da der Kaktus sehr empfindlich auf Kalk reagiert, muss der Gärtner unbedingt Regenwasser verwenden oder Leitungswasser zuvor aufkochen.“  Der Nährstoffbedarf des Korallenkaktus liegt im moderaten Bereich, dennoch benötigt das Gewächs von April bis Oktober einmal im Monat hochwertigen Kakteendünger. Im Winter, wenn sich eine Blüte bildet, ist die Düngergabe nicht erforderlich.  Schneiden  Je nach Platzbedarf bleibt es dem Gärtner selbst überlassen, die Triebe zu kürzen oder Rhipsalis cassutha ranken zu lassen. Sollte er sich für erstere Variante entscheiden, geht er folgendermaßen vor:      idealer Zeitpunkt ist der Frühjahr     Triebe auf ein Drittel kürzen     Schere am Sprossglied ansetzen     braune oder kranke Pflanzenteile regelmäßig entfernen  Umtopfen  Der Korallenkaktus entwickelt nur ein kleines, kompaktes Wurzelwerk, weshalb der Gärtner ihn nicht jedes Jahr zwingend umtopfen muss. Abgesehen von der Größe des Wurzelballens kann aber ein ausgelaugtes Substrat ein Grund für einen Topfwechsel sein. Alle zwei bis drei Jahre ist es an der Zeit, die Erde zu erneuern. Dazu muss der Gärtner noch nicht einmal einen neuen Pflanztopf verwenden, muss den alten aber gut ausspülen. Verzichtet er im ersten Jahr auf diese Maßnahme, erübrigt sich auch die Düngergabe. Das neue Substrat stellt er nach den oben beschriebenen Anforderungen zusammen. Die beste Zeit, um einen Topfwechsel vorzunehmen, ist im März oder April. Dabei geht der Gärtner wie folgt vor:      Korallenkaktus frei legen und vorsichtig aus der Erde nehmen     Wurzelballen von Erde befreien     kranke und alte Wurzeln entfernen     neuen Topf mit Drainage anlegen und mit durchlässiger Erde befüllen     Kaktus in die Mitte des Topfes setzen     verbleibendes Loch mit Erde anfüllen, leicht andrücken     gut angießen  ”Tipp: Um Rhipsalis cassutha eignen sich Tontöpfe am besten. Überschüssiges Wasser verdunstet schneller, sodass das Substrat nicht zu feucht wird.“  Überwintern  Rhipsalis cassutha bedarf keiner klassischen Überwinterung. Die Pflanze bildet in dieser Zeit sogar ihre Blüte. Genießt sie aber im Sommer die Sonne an der frischen Luft, muss der Gärtner sie spätestens im September ins Haus holen, damit früh einsetzender Frost dem Gewächs nicht schadet. In den nachfolgenden Monaten besitzt die Pflanze einen verringerten Wasserbedarf, freut sich aber nach wie vor über das Besprühen ihrer Triebe. ”Tipp: Um die Blüte anzuregen, empfiehlt sich von September bis November ein kühler Standort. 12°C bis 15°C lassen die Blüte anschließend üppiger erscheinen. Ein kühles Schlafzimmer ist hierfür bestens geeignet. Zeigen sich die ersten Knospen sollte die Umluft erneut 20°C betragen.“  Vermehren  Leider gestaltet sich die Aussaat von Rhipsalis cassutha schwierig, da seine Samen eine Rarität darstellen. Mit gesundem Schnittgut gelingt die Vermehrung aber auch Anfängern. Dafür sollten die Stecklinge eine Länge von 10 bis 15 cm aufweisen. Der ideale Zeitpunkt, um sie in die Erde zu setzen, ist der Frühling.      Stecklinge für 1 bis 2 Tage an einem kühlen Ort aufbewahren     Anzuchttöpfe vorbereiten     pro Topf 3 bis 4 Stecklinge setzen     Pflanztiefe: rund 3 bis 4 cm     Substrat mit Wasser besprühen (nur leicht anfeuchten)     Plastiktüte über die Anzuchttöpfe stülpen     täglich lüften     Töpfe an einem warmen und hellen Standort lagern (keine direkte Sonne)     Substrat immer wieder befeuchten  Krankheiten und Schädlinge  In erster Linie sind es Pflegefehler, die zum Absterben des Korallenkaktus führen. Allen voran die Wassergabe will gut dosiert sein. Staunässe ruft Wurzelfäule hervor, sodass der Kaktus von innen schimmelt. Mit etwas Glück lässt sich der Pflegefehler beheben, indem der Gärtner das Gewächs unmittelbar nach der Feststellung umtopft und eine Zeit lang die Wassergabe komplett einstellt.  Überdies ist der Korallenkaktus anfällig für Woll- und Schildläuse. Selbst hergestellte Sprühmittel helfen auf biologische Weise, die Schädlinge zu bekämpfen. Wollläuse ergreifen beim Besprühen mit einer Neemöl-Lösung die Flucht. Schildläuse können hingegen eine Mischung aus Schmierseife, Wasser und Alkohol nicht ausstehen. Noch ökologischer sind natürliche Fressfeinde wie Schlupfwespen oder Florfliegen. Erstere lassen sich allerdings nur zu gewissen Jahreszeiten einsetzen. Wichtig ist auch, den betroffenen Kaktus zu isolieren, um das Übersiedeln auf andere Pflanzen zu verhindern.
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